Politische Bildung muss alle erreichen

Veröffentlicht am 13.06.2016 in Bildung & Kultur

Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Marion Rosin, setzt sich angesichts der derzeitigen gesellschaftlichen Situation für eine Stärkung und Ausweitung der politischen Bildung in möglichst allen Gesellschaftsbereichen ein.
 

„Die immer komplexer werdenden Krisen und Konflikte der Welt und ein immer schneller werdender gesellschaftlicher Wandel führen zu einer zunehmenden Verunsicherung der Menschen. Viele von ihnen fühlen sich abgehängt oder können die rapiden Veränderungen ihrer sozialen Umwelt kaum noch nachvollziehen oder verstehen. Das sorgt für Ängste in der Bevölkerung, die Populisten gerne aufgreifen und zur eigenen Profilierung nutzen.
Gesellschaft und Politik stehen vor der großen Herausforderung, die Menschen in ihrer Unsicherheit nicht allein zu lassen. Dazu ist es unter anderem notwendig, die Bedenken und Probleme der Bürgerinnen und Bürger zu verstehen und gleichzeitig Lösungsansätze plausibel zu vermitteln. Manchmal sind Ängste aber diffus, weil auch die Ursachen dafür nicht ganz durchschaut werden. So fällt es auch so manchem schwer, die Gründe dafür zu artikulieren. Wir beobachten deshalb auch, dass sich die Menschen zunehmend von den politischen Kräften entfremden und sogar die Demokratie infrage stellen.
Aus diesen Gründen lässt sich feststellen, dass politische Bildung nie wichtiger und notwendiger war als heute. Es muss daher unser Anliegen sein, auf Bundes- und auf Landesebene das Engagement in der politischen Bildung zu stärken und mehr Ressourcen dafür bereitzustellen. Es muss unser Ziel sein, populistischen Aktivitäten etwas entgegenzusetzen.“

Problematisch sei, so Marion Rosin, die zunehmende Distanz zwischen Individuen und den etablierten Institutionen, seien es staatliche oder zivilgesellschaftliche. Problematisch sei das deshalb, weil Institutionen gerade in Zeiten des Wandels Stabilität, Orientierung und Sinn vermitteln können. Zudem dienen sie der Bildung und Artikulation von verschiedenen Interessen. „Politische und gesellschaftliche Institutionen sind notwendig, um in einer heterogenen Gesellschaft Solidarität und Gemeinsinn zu schaffen“, betont Rosin.

Die SPD-Bildungspolitikerin begrüßt daher die Initiative der SPD-Bundestagsfraktion zu einem gemeinsamen Treffen der SPD-Bildungspolitiker und Bildungspolitikerinnen sowie den Kuratorien der Landeszentralen und der Bundeszentrale für politische Bildung, die im Mai 2016 den Strategieansatz „Politische Bildung für alle“ entwickelt haben. Die Strategie zielt darauf ab, diejenigen Bevölkerungsgruppen zu erreichen, die nicht über die traditionellen Wege den Zugang zur politischen Bildung finden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens sind sich darin einig, dass prekäre soziale Verhältnisse, gesellschaftliche Ungleichheit und geringe politische Teilhabe zusammen hängen. Deshalb sei es Ziel der Strategie, für die politische Bildung neue Formate zu entwickeln und auszubauen, die tiefer in die Lebenswelten der Menschen hineinwirken, z.B. in dem jeweiligen Wohnumfeld oder am Arbeitsplatz. Zudem müssten die Schnittstellen zu den anderen Disziplinen – wie soziale Arbeit, Jugendarbeit, kulturelle Bildung, Sport usw. – ausgebaut identifiziert und weiterentwickelt werden. Aber auch andere Institutionen wie z. B. Gewerkschaften sollten mehr in die politische Bildungsarbeit einbezogen werden.

Ein wesentlicher Aspekt bei einer funktionierenden politischen Bildungsarbeit sei die Glaubwürdigkeit. Das sei ebenfalls bei dem Treffen im Mai Konsens gewesen. Deshalb denke man beispielsweise über Bildungspartnerschaften mit „Peers“ aus verschiedenen Milieus nach. Für die Glaubwürdigkeit sei es auch wichtig, dass die Akteure der politischen Bildung die deutsche Vielfältigkeit real widerspiegeln und sich dementsprechend aus neuen Deutschen, Alten, Jungen, Azubis, Studierenden, Angestellten, Arbeitern, Muslimen, Christen, Juden, Frauen, Männern, Transgendern, Menschen mit Beeinträchtigung und ohne zusammensetzten.

„Wir werden uns mit diesem Ansatz in Thüringen befassen und Maßnahmen zu dessen Umsetzung mit den entsprechenden Akteurinnen und Akteuren erörtern. Im Januar 2017 wird es dazu eine weitere Runde mit den Landeszentralen und der Bundeszentrale für politische Bildung geben, wo wir unsere Ergebnisse mit einbringen wollen“, erläutert die SPD-Abgeordnete das weitere Vorgehen.


Elisabeth Lier
Pressesprecherin

 

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